Budapest: die Stadt getrennt durch die Donau

Was soll man schon an einem verlängerten Wochenende machen? Ein Städtetrip eignet sich perfekt dazu. Deswegen ging es Ende Mai nach Budapest.

Als ehemalige Hauptstadt der k.u.k.-Monarchie Österreich-Ungarn wird Budapest gerne mit Wien verglichen. Doch für mich ist kein Vergleich möglich. Budapest ist um vieles größer, prächtiger, mächtiger. Da wirkt Wien eher wie die kleine Schwester, aber dafür nicht weniger charmant.

3 Tage Budapest – zwischen Hardcore-Sightseeing und Leben genießen

Wir hatten uns für die drei Tage in Budapest viel vorgenommen. Hier sind meine Must-See’s, Tipps und die Dinge, die ich gerne noch gemacht hätte, wenn noch mehr Zeit gewesen wäre.

Wie bereits gewusst oder auch nicht: Budapest besteht aus den zwei Stadtteilen Buda und Pest, welche durch die Donau getrennt und über 5 Brücken miteinander verbunden sind. Diese sind alleine schon ein kleines Highlight für sich.

Pest – besser als sein Name

Pest ist der größere Stadtteil. Hier finden sich ein Großteil der Sehenswürdigkeiten, allen voran das Parlament. Mächtig thront es direkt am Ufer der Donau. Auf seinem großen Platz kann man gemütlich ein paar Meter schlendern, ehe es einen an das Donauufer treibt. Ein paar Schritte vom Parlament entfernt befinden sich die Schuhe am Donauufer. Diese sind in Gedenken an die vielen getöteten Juden während des Holocaust am Ufer aufgestellt worden.

Von der Donau Richtung Zentrum warten viele historische Gebäude, Plätze, Restaurants, Cafés und Bars. Zu meinen Highlights zählen auf jeden Fall die Große Synagoge in der Dohány utca mit dem jüdischen Viertel, die Kathedrale mit ihrer riesigen Kuppel, die Markthalle mit den tollen Leckereien, die kleine Einkaufsstraße Vici Utca und der Stadtpark.

Die Große Synagoge. Zum ersten Mal habe ich eine Synagoge von innen gesehen und dann gleich so eine Prächtige. Sie blieb im Krieg unbeschädigt und ist eine der ältesten Synagogen. Neben der Synagoge selbst gibt es auf dem Areal noch eine Gedenkstätte für alle ermordeten Juden Budapests während des 2. Weltkriegs und einen kleinen Friedhof.

Empfehlenswert sind die angebotenen Touren. Hier erzählen Guides in verschiedenen Sprachen von der Geschichte der Juden in Budapest, vom Judentum und von der Synagoge. Echt spannend und im Eintrittspreis inkludiert.

Fun Fact: Auf jüdischen Friedhöfen und Gedenkstätten findet man immer wieder kleine Steine, die auf die Gräber gelegt werden. Diese sind ein uralter Brauch. In den heißen Klimazonen überleben Blumen nicht lange und außerdem schützten die Steine die Grabstätte vor wilden Tieren. Heute werden die Steine immer noch als Gedenken aufs Grab gelegt und drücken damit aus, dass man den Verstorbenen besucht hat und an ihn denkt.

Die Synagoge befindet sich am Rand des jüdischen Viertels. Wir sind noch ein bisschen darin eingetaucht und an vielen kleinen Restaurants, Bars und gemütlichen Lokalen vorbeigeschlendert. Hier lässt es sich aushalten und ich wäre hier gerne noch länger geblieben.

Die Markthalle. Für alle Kulinarikliebhaber ist die alte Markthalle ein absolutes Muss. Diese befindet sich gleich bei der Freiheitsbrücke, welche ein beliebter Treffpunkt am Abend ist. Befindet sich nämlich zwischen der Markthalle und der Brücke die Universität.

Von außen eher unscheinbar, verbirgt sich in der Markthalle ein Ort, in dem es allerlei ungarische Köstlichkeiten zu kaufen gibt. Vor allem Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse und Gewürze. Im oberen Stockwerk gibt es noch jede Menge Andenken, traditionelle ungarische Kleidung und Dekoartikel zu kaufen. Schade fand ich, dass im Untergeschoss der Markthalle ein Aldi eingemietet ist und, dass einige der Marktstände leer und geschlossen waren. Doch auf jeden Fall einen Besuch wert, da schon alleine das Gebäude faszinierend ist.

Die St. Stephans Basilika. Schon der Platz davor lädt zum Verweilen ein. Rund um die Kirche befinden sich zahlreiche Cafés, Restaurants und Bars. Die Basilika selbst kann kostenlos besichtigt werden und der Blick hinein sollte auf alle Fälle riskiert werden. Sie ist wunderschön und in ihr befindet sich die einbalsamierte rechte Hand des König Stephan als Reliquie. Noch besser fand ich jedoch die Aussicht hoch oben von der Kirche. Mit einem Lift und über ein paar Stiegen kann man auf die Balustrade der Kirche gelangen. Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick über ganz Buda und Pest. Einfach traumhaft.

Der Stadtpark. Dieser Ort lädt zum Entspannen ein. Schon nach ein paar Schritten im Grünen kann man vergessen, dass man gerade in einer Großstadt unterwegs ist. Besonders charmant ist das kleine Schlösschen, dass ein Museum für Agrikultur beherbergt. Mit dem angrenzenden Teich hat mich der Ausblick stark an Irland erinnert. Ebenfalls im Park befindet sich das Széchenyi-Bad, der Zoo von Budapest und das Café Gundel mit seinen traditionellen Gundelpalatschinken. Wenn es die Zeit zulässt, das Wetter passt und man neben dem Sightseeing etwas Entschleunigung sucht ist man hier genau richtig.

Buda – die Stadt in der Stadt

Auf der anderen Seite der Donau war leider nur Zeit für einen kurzen Besuch der Stadt in der Stadt. Oben auf dem Hügel trohnt der frühere Königspalast mit der Matthiaskirche und der Fischerbastei. Dieser Teil ist, wie eine kleine Stadt inmitten des Stadtteils Buda. Wer genug Zeit hat kann mit der alten Zahnradbahn nach oben fahren. Wir haben uns für einen kleinen Shuttle entschieden, der die wichtigsten Stationen auf der Burg anfährt und nicht mehr kostet als die Bahn. Bei der Matthiaskirche und der Fischerbastei waren wir zunächst überrascht wie viele Touristen unterwegs sind. Der Platz war voll mit Menschen. Die Preise waren in Ordnung, jedoch muss man für Kirche und Bastei extra bezahlen. So viele Menschen auch dort waren; die Kirche und der Ausblick auf Pest sind wunderschön und fallen in die Kategorie sehenswert. Der ehemalige Königspalast ist zwar von außen nicht sehr prunkvoll, dafür riesengroß und ein wirklich großes Areal.

Mein kleiner Tipp: Auf jeden Fall zu Fuß über die Kettenbrücke von Pest nach Buda gehen. Macht Spaß und ist mal ein anderer Blickpunkt von der Brücke aus.

Budapest

Die ungarische Küche

Einen kleinen kulinarischen Abstecher muss ich noch machen. Wenn ich von etwas überrascht war, dann von dem riesigen Angebot an Restaurants, Bars und Cafés. Ein Muss wenn man in Ungarn ist, ist ein Langos. Am liebsten mit Sauerrahm und Käse. Schmeckt echt gut.

Ich kann auch die traditionelle ungarische Küche empfehlen. Sie ist zwar deftig und ziemlich fleischlastig, aber durchaus schmackhaft und zum Probieren.

Auch in Sachen Mehlspeisen wissen die Ungarn was gut ist. Hier sollte man unbedingt eine Dobostorte und eine Gundelpalatschinke probieren. Wer es eher fruchtiger möchte, für den gibt es zum Beispiel Kirschstrudel.

Meine Tipps:

  • 2 is the number: Eine Fahrt mit der Straßenbahn der Linie 2 ist sehr zu empfehlen. Die Linie verläuft neben der Donau und hält direkt vor dem Parlament. Die Linie bleibt auch bei der Markthalle und der Vigadó Concert Hall stehen. Wir sind gefühlte zehnmal dort gefahren und es war jedes Mal wieder schön.
  • Take the Metro: Mit der Metro kommt man schnell voran. Die Linien sind gut angezeichnet und die Orientierung ist kein Problem. Man muss sich nur die Namen der Haltestellen einprägen. Besonders schön ist die Metro-Linie 1. Diese ist nach der Londoner U-Bahn, die Älteste der Welt. Die Tunnel sind schmal, die Waggons kurz und die Stationen versprühen einen Charme von einer lang vergangenen Zeit.
  • Eat and drink: In Budapest wird es schwer zu verhungern oder zu verdursten. An jeder Ecke gibt es Restaurants, Bars und Cafés. Am besten einfach in eines reinstolpern. Auch ziemlich cool: die Bars und Restaurants am Deak Ferenc tér. Ebenfalls empfehlenswert im Sommer ist die Bar Pontoon Budapest neben der Kettenbrücke direkt am Donauufer.
  • The problem with the language: Ungarisch ist nicht gerade die einfachste Sprache. Mit Englisch kommt man aber gut durch. Einige können auch Deutsch. Die Kommunikation ist also überhaupt kein Problem. Es ist auch vieles mehrsprachig angeschrieben.
  • Forint, not Euro: Ungarn hat noch nicht den Euro und so muss man mit Forint bezahlen. Man gewöhnt sich daran und schon bald fällt sogar einer Mathematik-Null das Umrechnen leicht.

Das hätte ich noch gerne gesehen, hätte ich mehr Zeit gehabt:

  • Ich hätte auf jeden Fall noch gerne Buda etwas genauer erkundet. Hier kratzte ich sozusagen nur an der Oberfläche, anstatt wirklich einzutauchen.
  • Auch in Budapest gibt es eine Donauinsel. Hier gibt es einen japanischen Garten, einen kleinen Zoo und viel Natur. Besonders bei schönem Wetter sicher einen Besuch wert.
  • Das Nachtleben genossen. Gerne wäre ich in das Nachtleben Budapests eingetaucht. Doch meine müden Beine wollten mich nicht dorthin tragen.
  • Mehr Zeit im jüdischen Viertel verbracht; mehr Synagogen von innen gesehen, das jüdische Leben und deren Kultur besser kennengelernt und in eines der unzähligen Lokalen gemütlich essen gegangen.
  • In eine Therme gegangen. Budapest ist auch bekannt für seine Thermen und Bäder. Allen voran das Széchenyi-Bad. Wäre vor allem bei eher schlechtem Wetter ein toller Weg zu Entspannen.
  • Und einfach gerne noch länger die Atmosphäre von Großstadt, verblassten k.u.k. Charme und Oststaatenstil genossen und aufgesaugt.

Mein Fazit. Ich habe mich ein bisschen verliebt, muss ich gestehen. Budapest habe ich mir irgendwie ganz anders vorgestellt. Sie versprüht einen den Charme einer Großstadt gepaart mit dem Gefühl an alte Zeiten. Die imposanten Gebäuden vermitteln eine Größe, die ich zuvor noch nicht erlebt habe. Die Donau, die mitten durch die Stadt fließt trägt maßgeblich zum Flair bei. Aber am besten ist es wohl selbst einzutauchen und sich zu überzeugen.

Baba und bis zum nächsten Mal – legközelebb!!

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